über mich:
Hannes Bauer´s Orchester Gnadenlos
 
Der erste Teil (von bisher sechsen!)
 

 

 

 

TEIL 1

Geboren...

Aktualisiert: 04.12.2001

Für Eingeweihte geht´s hier zu Teil 2

  wurde ich am 3. vom Januar 1952, an einem kalten, nebligen, trüben Wintertag - in der von den Russen in Besitz genommenen Oberlausitz in einer voll besetzten DDR-Straßenbahn, ... welch Unbehagen schon an meinen ersten Tagen! War aber gar nicht so schlimm: Ich machte "Rabääääh", und die Russensoldaten gaben mir eine mit Petroleum und Hundescheiße vermischte, und abgekochtem Moorrübensaft veredelte Flüssigkeit. Das war gut gemeint von den Russenjungs, denn sie hatten zu der Zeit selber nichts zu fressen. Davon konnte man allerdings nicht leben und nicht sterben, so eklig schmeckte das Zeug. Man blieb dadurch in einem Zwischenstadium hängen, das weder Leben noch Tod war. So wurde ich 3 Jahre alt, und verbrachte diese Zeit dann bei Oma und Opa in Schwerin/Mecklenburg.
     

 

 
  kurze Zeit später...      
  sagte mein Vater zu mir: Halt Deinen Mund und kriech durch das verdammte Loch in dem verdammten Stacheldrahtzaun, dann kriegste ´ne ganze Tafel Schokolade für Dich alleine... Schokolade kannte ich. Das war das Zeug, was uns die Tante aus Hamburg mal zu Weihnachten geschickt hatte. Eine ganze Tafel musste reichen für unsere 9köpfige Familie und die 27 Nachbarskinder. Der Gedanke daran, dass ich eine ganze Tafel von diesem kostbaren braunen Stoff für mich alleine bekommen sollte, ließ mich durch alle Stacheldrahtzäune der Welt schlüpfen - in den Westen, auf Wiedersehn Ostbrot. Nach drei Tagen fragte mich mein Alter: "Junge, warum sagst Du denn nichts?" Darauf ich: "Du hast doch gesagt, ich soll mein Maul halten, dann bekomme ich die Tafel Schokolade". Ich bekam die Tafel Schokolade und redete seitdem wieder.
         
  noch später...      
  kaufte Mutti einen Eierschneider, im Westen gab es ja sowas, sogar die dazugehörigen Eier. Die Eier schmeckten zwar gut, aber was noch viel besser war, der Eierschneider war der Startschuß für meine Musikerkarriere. (Pling.....)
 
  Meine Oma...
  erkannte als erste mein musikalisches Talent, weil ich dem Eierschneider durch gezieltes Anschlagen der Saiten das Volkslied "Hänschen klein" entlocken konnte. Der Eierschneider hatte jedoch nur 5 Saiten, und andere Melodien waren kaum möglich. Deswegen bestellte Oma für den Jungen dann beim "Quelle-Versand" für 59 Mark eine Wandergitarre, einen 6saitigen Eierschneider sozusagen. Damit konnte ich nach drei Tagen intensivsten Übens den Titel "Kleine Annabel" von Ronnie spielen, einen Tag später "Tutti Frutti" von Little Richard.
 
  Neunzehnhundertzweiundsechzig...
  tauchten plötzlich die Beatles im Radio auf und machten "Yeah". Das traf mich jäh. Die Beatles wurden von mir aus einer Bravo ausgeschnitten und an die Kinderzimmerwand geklebt. Daraufhin wurde mir von meinem Stiefvater eine geklebt. Dies bestärkte mich in dem Wunsch, Berufsmusiker zu werden. Das Abspielen von Beatmusik war fortan in unserem Hause nicht mehr erlaubt. Trotzdem harrte ich aus: Ich musste die verfluchte Schule beenden. Ich beendete die verfluchte Schule nicht und verließ...
 
  mit fünfzehn...
  unser Dorf in Südniedersachsen auf Grund einer akuten Schlagerallergie. Im Gepäck hatte ich meinen 6 saitigen Eierschneider und die Gewissheit, dass ich nun Weltstar werden würde. Es zog mich nach Hamburg, denn ich war todsicher - John, Paul, George und Ringo warteten im Star-Club schon sehnsüchtig auf mich.
   
  Lehrjahre sind keine Herrenabende...
  John, Paul, George und Ringo warteten nicht auf mich. Auch nicht der Star-Club. In meiner ersten Schülerband brachte man mir bei, daß man in Hamburg schon seit über 10 Jahren keine spitzen Schuhe und keine Rüschennyltesthemden mehr trägt. In meiner zweiten Band brachte man mir dann das Gitarrespielen bei. In meiner dritten Band brachte ich dann den anderen das Gitarrespielen bei.
   
  Das Jodeldiplom:
 

Anfang der 70er verdienten wir schon wahre Traumgagen - 30 DM am Abend -, aber für die ganze Band. Da ich schon immer dafür war, daß die Post abgeht, heuerte ich bei der Deutschen Bundespost als Paketbote an, um meine Luxusgagen mit dem kärglichen Gehalt eines öffentlichen Bediensteten ein wenig aufzurunden. Wenn mittags der riesige Paketwagen leer war, gab´s dort drin eine Akkustik wie in den westlichen Kalkalpen - siehe Matterhorn - und ich fing an, das Jodeln zu üben. Eines Tages beschwerte sich eine Rentnerin aus meinem Postbezirk, daß dort immer mittags ein Postwagen mit einem laut jodelden irrsinnigen Postbediensteten am Steuer an Ihrem Haus vorbei raste - ich wußte, daß meine Lehrzeit nun um war. Ich konnte mich voll und ganz der Musik widmen, da die Post fortan auch ohne meine Dienste auskam. - Zu dieser Zeit schrieben wir das Jahr 1972 -.

Es geht weiter mit Teil 2.

   
 
Hier Teil 2., Keene Panik, nur druffdrücken!