über mich:
Hannes Bauer´s Orchester Gnadenlos
 

Teil 4

Fortsetzung von Teil 3:

 

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Alles achtziger Jahre und so....
 
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Fritz Rau hörte eine Weile zu und befahl dann: "Du Udo, des isch Dei neuer Gitarrischt". Ich folgte dem Einberufungsbefehl und bin bis heute beim Panikorchester kleben geblieben. Das "Chikago" in Hamburg diente also nicht nur der allgemeinen Erheiterung, sondern für mich auch noch gleichzeitig als Arbeitsamt.

Jetzt maln´bißchen Bauer, Garn & Dyke:

Gleichzeitig gründete ich die legendäre 3 Mann Band "Bauer, Garn & Dyke". Das war ganz einfach: Roy Dyke, den Trommler, traf ich im Supermarkt beim Haferflocken kaufen und Tom Garn, den Bassisten, fand ich in einer Fachzeitschrift unter der Rubrik MUSUGRU (Musiker sucht Gruppe). (Ganz so einfach war das natürlich nicht, ich habe in meinem lovely Hamburg natürlich schon lange nach dem richtigen Supermarkt suchen müssen, um Roy Dyke zu finden!) Frank Dostal sollte die Platte dazu produzieren, verlangte aber, daß ich deutsch singe. Nachdem ich ihm ausführlich erklärt hatte, daß man deutsch nicht singen könne und daß ich nicht Peter Kraus sei, meinte er, ich könne mir die Schallplatte an den Hut stecken. Punkt, Punkt, Punkt, kleiner Braincheck, ihr wißt schon, was ich meine, so entstand aus der Bluesnummer "Rock me Baby" der Text: "Ich hab Lust Baby".

Daraufhin haben Frank und ich und ein Heer von Freizeitdichtern und Aushilfsbukowskis angefangen, die Wörter zu verbiegen, wenn´s sein mußte, mit der Brechstange und dem Reim-Dich-oder-ich-freß-Dich-Lexikon, und heraus kam ein Haufen von witzigen Texten. Auch der Laubfrosch-Blues. Neuzehnhundertachtundsiebzig kam unser erstes selbstausgedachtes Lieblingskind auf die Welt: Die Bauer, Garn & Dyke LP "Sturmfrei". Heute frage ich mich, wie ich jemals auf die Idee kommen konnte, englisch zu singen. Ich kann doch gar kein englisch außer "love you baby, up upside down" und soweiter.

Das war nun aber der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit der Autobahn und dem Vergaser und dem ADAC. Die Auftritte in allen Dörfern und Städten Deutschlands nahmen überhand, wir fuhren mit unseren klapprigen Bandautos jedes Wochenende tausendende von Kilometern zwischen Hamburg, Hamborn und Hammerfest hin und her. Ich glaube, selbst Schumi hat nicht nehr Gummi auf der Straße gelassen. Wir wurden ein berühmter Insider-Tipp in der deutschen Clubszene und Großkunde bei Dunlop und Michelin.

Nu wieder´n bißchen Udo:

Udo (1980) rief mich ein paar Tage, nachdem wir uns kennengelernt hatten, aus dem TELDEC Studio, Hamburg, an und meinte: "Du mußt uns helfen, wir kriegen die Platte nicht fertig". (Das war "Panische Zeiten"). Ich also meine paar Instrumente in meine alte Ente (2 CV mit Mercedes-Kühlerhaube) geschmissen, und ab zu Teldeccens ins Studio. Das, was ich dort spielte , gefiel allen, vor allen Dingen Udo, und so war der Einstieg ins Panikorchester nur noch eine logische Schlußfolgerung. Seitdem hatte ich nur noch Terminstreß, Udo hier, Bauer, Garn und Dyke da und irgendwelche Schlager- und Discogrütze in einem der unzähligen neuen Hamburger Studios spielen, dort.

Damals hätte ich schon gut einen Laptop gebrauchen können, aber das gab´s in den achtzigern noch nicht, deswegen habe ich manche Sachen damals vergeigt, weil meine Zettel, auf denen ich wichtige Termine aufgeschrieben hatte, immer erst dann aufgetaucht sind, wenn der Termin bereits geplatzt war.

Und nu alles gleichzeitig:

Mit beiden Bands war unheimlich viel zu tun, was man dann dadurch kombinieren konnte, daß Bauer, Garn & Dyke auf der großen Lindenberg-Tour 1980 mitkamen, und als Gäste spielten. Da gab´s für mich keine Pause, einmal als Lindenberg-Gitarrist und einmal als Hannes Bauer. Die Tournee, es war "Die Heizer kommen", schlug voll ein und wir hatten kaum noch Zeit, uns um "Zuhause" zu kümmern.

Meine erste Tournee mit Udo: "Die Heizer kommen!" Teil 1 Mai 1980

Gleich der erste Tourneetag mit Panik war der Hammer. Ich war so aufgeregt und konzentriert zugleich, daß ich vergaß, irgendwelche Fehler zu machen. (Die Fehler wurden beim 2. Konzert alle nachgeholt). Wir spielten in der Grauhalde in Schorndorf/Baden Württemberg. Im Publikum saß meine heutige Frau, die ich aber erst 2 Jahre später kennenlernen sollte. Nach dem Konzert ging´s zur zur ersten Tourneefeier nach Speyer. Im Verlauf der Feier wurden im Hotel sämtliche Kopfkissen aufgeschlitzt, die Küche geplündert und ein Ölbild, das im Hotelvoyer hing, kunstvoll mit einem Edding modernisiert. Am nächsten Morgen sassen Doktor Aspirin, 30 Akoholleichen und ein Riesenkater im Tourneebus. Die Strasse sah aus, als ob´s geschneit hätte; wir hatten die Federkopfkissen alle aus dem Fenster entleert.Udo, als einziger fit, weil er sich an dem Gelage nicht beteiligt hatte, nahm das Mikrofon und ließ folgenden Text über die Busstereoanlage ab: "Also Leute, daß es hier im Mai über Nacht plötzlich geschneit hat, ist ja zu verstehen, aber da ist noch so ein Ölbild, das 4000,- Mark gekostet hat. Wir als Künstler können doch nicht hergehen und das Kunstwerk eines Kollegen kaputtmachen. Der Mann hat an dem Ding vielleicht 5 Jahre lang ´rumgepinselt...!" Bei dem letzten Satz brachen alle in schallendes Gelächter aus, es wurden 4000,- Mark eingesammelt, das Ölbild beim Portier bezahlt und die Tour konnte weitergehen. Es ging dann auch so ähnlich weiter. (Ich werde verschiedene Zoten bei Gelegenheit nachreichen!)

Als ich nach dieser Tournee nach Hause kam, trennte sich erst mal meine Freundin von mir; sie hatte offensichtlich einen Stapel Fanpost von Mädchen gelesen und alles geglaubt, was da drinne stand, samt Liebeserklärungen und Heiratsanträgen. Was war Wirklichkeit? Man hat ganze Abende und Nächte an teuren Hotelbars rumgehangen und irgendwelche Stories aus dem Leben erzählt und ebensolchen geduldig zugehört. Die Hälfte der Tourgage ging regelmäßig für Hotelbars raus. Später kriegte man dann Briefe nach Hause, die besser nicht geschrieben worden wären. Naja, ich versteh nix von Frauen und habe sie immer mehr als Kumpels im Minirock betrachtet, und wozu gibt´s denn das Briefgeheimnis?

Rehsümäh:

Neulich habe ich von Olli aus Westdeutschland eine E-Mail bekommen, "mach doch mal´n Buch draus". Würde ich gerne machen, blos, wer schreibt freiwillig für mich den ganzen Quatsch auf? Da sitze ich sonst 10 Jahre dran, weil ich auch kein Schreibmaschinenakrobat bin und kann das Gitarrespielen vollkommen vergessen! Wenn der Kram, den ich hier aufschreibe, zu verworren und durcheinander ist - dann ist alles richtig und gehört so, das ist das Leben des Rock & Roll Wahnsinnigen!

 
Fortsetzung folgt, wie immer, in unregelmäßigen Abständen:
 
In den nächsten Folgen Udo & Panikorchester, Orchester Gnadenlos und so.....
 

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